Wir haben einen eBay Hund gekauft, war es eine gute Idee?
Die Entscheidung, einen Hund zu kaufen, kam bei uns sehr spontan. Ich wusste zwar schon sehr lange, dass ich einen Hund möchte, aber nicht, dass wir zu diesem Zeitpunkt einen kaufen. Als wir uns dafür entschieden haben, haben wir einfach mal auf Ebay nach Aussie Welpen geschaut. Mein Freund hat relativ schnell eine Anzeige gefunden und einen Termin ausgemacht. Wie sich das Ganze entwickelt hat, erzähle ich euch in diesem Beitrag.
Wie wir Falko kennengelernt haben.
Wir haben uns an einem Donnerstag mit der Verkäuferin verabredet und sich über 2 Stunden zu ihr gefahren, um die kleinen Welpen anzuschauen. Als wir angekommen sind, haben wir uns sofort verliebt. 9 Welpen im Wohnzimmer, alle so klein und süß. Wir haben uns auf den Boden gesetzt und die Welpen, die noch frei waren, kennengelernt. Falko war definitiv mein Favorit – er hat sich für mich entschieden. Er war 3 Wochen alt und ist bei unserem Treffen das Erste Mal gelaufen.
Wir waren ca. 2 Stunden bei Falko und als wir gehen wollten, hat uns die Verkäuferin gefragt, ob wir Papiere benötigen, wenn ja dann kostet es 400€ extra und sie wird es für uns anfordern. Ich habe mich gegen die Papiere entschieden, da ich sowieso nicht vorhatte mit Falko zu züchten. Ich habe dann noch nach den Eltern gefragt. Als ich die Antwort bekam, hätten wir uns eigentlich gegen die Welpen entscheiden müssen.
Laut der Verkäuferin waren es Unfallwelpen. Ihre Hündin wäre abgehauen und von einem anderen Aussie gedeckt worden – im Alter von 9 Monaten. Sie war selber noch ein Welpe! Der Papa war bekannt, war der Nachbarshund. Wie wir viel später erfahren haben, war es eine riesige Lüge. Ich wollte bei unserem Treffen trotzdem die Mama mal sehen. Als sie ins Wohnzimmer kam, war sie quasi an einer Kette und konnte nicht von uns angefasst werden, da sie es angeblich nicht mochte, wenn man ihre Welpen angefasst hat. Auf dem Heimweg haben wir über alles nochmal gesprochen und uns definitiv für den Falko entschieden. Ich machte noch während der Fahrt eine Anzahlung.
Das Warten hat begonnen.
5 Wochen haben wir auf unseren kleinen Falko gewartet. Anfangs bekam ich regelmäßig Bilder und Videos. Es wurden aber immer weniger und man merkte, dass die Welpen immer im selben Raum waren… leider nicht zuhause mit der Mama sondern im Keller. Ein Raum auf in Hälften mit einem Brett geteilt und mit Streu ausgelegt. Für mich war es klar – Falko muss so schnell wie möglich zu uns kommen. Die Zeit verging leider extrem langsam. Die letzten Bilder die ich bekam, waren von der Fahrt zum Tierarzt. Die Welpen waren während der Fahrt weder gesichert noch in einer Box – die Kleinen waren einfach ein einem Wäschekorb! So sind sie zum Tierarzt und zurück transportiert worden. Wie ich später auch erfahren habe, war es das einzige Mal, wo die Welpen draußen waren.
21 November 2020 – wir holen den Falko ab.
Endlich ist der Tag gekommen. Wir haben uns um 6 Uhr ins Auto gesetzt und sind zum Falko gefahren. Ich war so glücklich und gespannt wie er sich entwickelt hat. Wir sind angekommen und in das Haus gelaufen – natürlich in den Keller. Dort hat es so unfassbar gestunken… ich hatte Tränen in den Augen, weil ich so glücklich war den Kleinen endlich nach Hause mitzunehmen. Wir haben noch kurz mit der Verkäuferin gesprochen und sind gegangen. Wir bekamen kein gewohntes Futter wie in der Anzeige beschrieben, keine richtigen Unterlagen und keine Decke die nach Mama gerochen hat. Die Welpenmappe hat uns am Ende mehr verwirrt, als das sie uns etwas gebracht hat. Wir sind mit dem Falko raus und ins Auto gegangen.
Die Autofahrt und die ersten Tage bei uns.
Die Autofahrt war eine Katastrophe, Falko hatte extrem Angst, hat mehrmals ins Auto gepinkelt und hatte Angst alleine vor dem Autogeräusch. Auf meinem Schoß zu sitzen war die einzige Möglichkeit ihn nach Hause zu bringen. Zuhause angekommen, hat er sich echt gut gemacht. Er war zwar sehr müde, aber irgendwie glücklich und das, obwohl er in einer neuen Umgebung war. Wir haben ein paar Stunden zusammen verbracht und waren noch bei unseren Eltern den Falko vorstellen. Abends haben wir uns angeschaut und beide im gleichen Moment gesagt: ,,er muss geduscht werden“. Falko hat sehr stark nach Kot. Andere Welpen bei der Abholung waren ziemlich dreckig, nicht gepflegt. Also haben wir den kleinen Schatz in die Badewanne gepackt. Ihm hat es selbstverständlich gar nicht gefallen. Die Erste Nacht hat er durchgeschlafen und es war so, als wäre er schon immer da gewesen.
Wir haben bereits in den ersten Tagen gemerkt wie viele Ängste Falko hatte. Alle Geräusche haben ihm Angst gemacht. Den Backofen, Wasserkocher oder den Duschkopf anzumachen war kaum möglich. Er ist sofort weggerannt. Von lauten Gegenständen wie ein Staubsauger will ich gar nicht reden. Auch Säcke, Kartons oder Kisten haben ihm sehr viel Angst gemacht. Ich frage mich bis heute, ob er damit eine schlechte Erfahrung machen musste. Falko war total lieb, hat sehr gerne mit uns gespielt und war lernwillig. Nur das Beissen war bei ihm stark ausgeprägt. Alles eine Folge von zu wenig Kontakt mit der Mutter in den ersten Lebenswochen. Ich glaube nicht, dass die Mutter auch den ganzen Tag im Keller war.
Wir wollten nicht nur das negative sehen, also waren wir froh, dass Falko ein gesunder Hund ist… dachten wir, leider war es nicht so – dazu später mehr.
Hat er etwas an der Blase oder sind wir unfähig ihn stubenrein zu bekommen?
Falko hat ewig in die Wohnung gemacht. Erst mit ca. 9/10 Monaten war er stubenrein. Wir haben alles mögliche probiert, sind teilweise stündlich mit ihm raus. Alles hat nichts gebracht und er machte weiterhin Pipi in die Wohnung, auf die Couch oder sogar in sein Bettchen. Über unsere WhatsApp Gruppe mit Falkos Geschwistern bekam ich aber mit, dass es nicht nur bei uns ein Problem war. Wir haben versucht ihn irgendwie zu verstehen und haben es sogar medizinisch abklären lassen, weil wir dachten, dass er etwas an der Blase hat. Beim Tierarzt war alles unauffällig. Ich habe angefangen mir Gedanken zu machen und nach ein paar Tagen wusste ich, warum Falko es gar nicht schlimm findet, wenn er zum Beispiel in sein Bettchen macht. In seinen ersten 8 Lebenswochen hat er mehr oder weniger im Dreck gelebt… er hatte keinen festen Schlafplatz, Essplatz oder einen Ort, an dem er hätte sein Geschäft machen können. Wir alle wissen, wie wichtig und prägend die ersten Lebenswochen sind. Wir haben wirklich extrem lange gebraucht, um ihm die schlechte Angewohnheit abzugewöhnen.
Wir mussten lange an seinen Ängsten arbeiten, ich habe mich mit ihm oft in die Küche gesetzt und habe einfach so den Backoffen oder den Wasserkocher angemacht. Mit der Zeit wurde es besser und Falko konnte uns vertrauen und wusste, dass ihm in unserem Zuhause nichts passieren wird.
Mein Hund wird operiert.
Eines Tages bekam ich eine Nachricht vom Falkos Bruder. Der arme konnte kaum laufen, hatte Schmerzen und musste operiert werden. Die Diagnose: Patellaluxation beidseits. Der Tierarzt meinte, es wäre genetisch. Ich habe bei unserem Tierarzt angerufen und die Situation geschildert. Unser Termin war erst in 3 Wochen, da es kein Notfall war und Falko bis zu dem Zeitpunkt keine Symptome hatte. Symptomfrei war er aber nicht lange. Er bekam Schmerzen beim laufen, sein Bein war immer wieder steif und er ist nicht mehr so gerne gerannt. Die Diagnose hat sich leider auch bei uns bestätigt. Bei ersten Termin war es noch nicht so schlimm, beim zweiten wollte die Ärztin Falko operieren. Wir haben uns in einer anderen Klinik eine zweite Meinung geholt und haben im letzten Jahr daran gearbeitet, Falkos Gesundheit zu verbessern. Das ist uns durch die richtige Ernährung, Physiotherapie und Bewegung auch gelungen und er braucht keine OP.
Im Falkos Wurf sind nicht nur 2 Hunde krank. Es kamen noch andere Erkrankungen wie HD, Epilepsie und LCP dazu. Laut der Verkäuferin waren beide Elterntiere gesund. Wir haben angefangen die Unterlagen aus der Welpenmappe zu studieren, viel hat es leider nicht gebracht. Wir mussten auch sehr schnell feststellen, dass viele von uns andere Informationen bezüglich dem Papa von den Welpen hatten.
Die Suche nach dem Papa.
Ich konnte mich noch an die eBay Anzeige erinnern und wusste, dass der Papa ein Black Trip mit blauen Augen war. Andere Besitzer kannten dieses Bild nicht und haben bei den Besichtigungen andere Bilder gezeigt bekommen. Ich und 3 andere Besitzer haben angefangen zu recherchieren. Bis wir den Papa gefunden haben, hat es über ein Jahr gedauert… Es war nicht der von der Anzeige und er hatte auch keine blauen Augen. Ich habe bei der Besitzerin vom Falkos Papa angerufen, da er zum decken angeboten wird. ich war mit ihr ehrlich und habe gesagt, dass wir leider nicht den Papa von unseren Welpen kennen. Als ich den Namen von unserer Verkäuferin genannt habe, wusste sie sofort wer gemeint ist. Sie musste ebenso eine schlechte Erfahrung machen. Ihr ist nämlich ein Welpe versprochen worden… Leider sagte man ihr, dass alle Welpen nach der Geburt gestorben sind!
Wie geht es jetzt weiter?
Wir haben uns mittlerweile ganz gut mit der Situation abgefunden und haben extrem viel dazu gelernt. Egal, wie sehr wir Falko lieben, ein eBay Hund kommt nie wieder in Frage. Gute und seriöse Züchter findet man nicht auf eBay. Ich würde nie wieder einen Hund von einem Vermehrer kaufen. Sowas sollte in meinen Augen nicht unterstützt werden. Wir tragen an der ganzen Situation natürlich auch eine Mitschuld, da wir uns bewusst dazu entschieden haben einen eBay Hund zu kaufen. Wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir auf so eine Lüge reinfallen und einen Hund aus so schlechten Verhältnissen kaufen. Die Krankheiten, die unsere Welpen haben, sind laut unseren Tierärzten auch auf die schlechte Haltung zurückzuführen. Wir sind froh, dass Falko zu so einem tollen Hund geworden ist und mittlerweile wieder gesund ist. Hoffentlich werden kein weiteren Krankheiten in seinem Wurf auftauchen. Falkos Mama wurde laut der Verkäuferin sterilisiert, ob das so ist, kann ich leider nicht prüfen. Ich hoffe nur, dass es der kleinen Maus gut geht.
Warum wollte ich unsere Geschichte mit euch teilen?
Ich sehe täglich neue Anzeigen auf eBay und weiß, wie viele Leute Hunde aus solchen Anzeigen kaufen. Ich möchte euch einfach warnen und darauf aufmerksam machen, dass es da draußen Menschen gibt, die sich mit Welpenhandel reich machen wollen und es leider auch schaffen. Bitte, kauft eure Welpen bei einem seriösen Züchter, schaut euch die Elterntiere genau an, informiert euch über die Zucht oder adoptiert einen Hund aus dem Tierschutz. Vermehrer haben keine Unterstützung verdient!
Ich hoffe, der Blogbeitrag hat euch gefallen und ich konnte euch bei der Welpensuche unterstützen. Mich würde es freuen, wenn ihr eure Geschichten mit mir in den Kommentaren oder auf Instagram teilt. Bis bald, Wiola und Falko.